EMDR mit Kindern

EMDR steht für Eye Movement Desensitization and Reprocessing, was auf Deutsch Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung bedeutet. Dr. Francine Shapiro (USA) entwickelte diese Psychotherapieform zur Behandlung von Traumafolgestörungen Ende der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts. Mit der EMDR-Methode können Traumafolgestörungen bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen behandelt werden.

Zugrunde liegendes Krankheitsmodell ist das Modell der adaptiven Informationsverarbeitung: das AIP-Modell von Francine Shapiro ("Adaptive Information Processing Model").  Annahme ist, dass bei einer Störung der Verarbeitung, z.B. durch ein belastendes Erlebnis, dieses Erlebnis und die Erinnerung daran fragmentiert gespeichert und nicht verarbeitet werden. Im Alltag kann dies unter anderem sichtbar werden, wenn bestimmte Auslösereize (Trigger) die traumatische Erfahrung aktivieren: z.B. durch Bilder, Geräusche, Gerüche oder Körpererfahrungen.

Für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen stehen altersmodifizierte Behandlungsprotokolle zur Verfügung. Ab einem Alter von ca. 9 – 12 Jahren kann das EMDR Standardprotokoll angewandt werden, die bilaterale Stimulation kann dann über Augenbewegungen erfolgen. Bei jüngeren Kindern bis hin zu Kindern im Säuglingsalter wird die bilaterale Stimulation taktil über Tapping, d.h. abwechselndes Tippen auf die Handrücken des Kindes oder akustisch mittels Tönen über einen Kopfhörer durchgeführt. Es wird das Verfahren ausgewählt, welches für das jeweilige Kind entwicklungsangemessen, passend und angenehm ist.

Die Anwendung von EMDR ist nicht nur auf die Behandlung einer Posttraumatischen Belastungsstörung beschränkt, sondern ebenso hilfreich in der Behandlung von Ängsten, Depressionen, Zwangserkrankungen, Phobien, welche u.U. Folgen einer traumatischen Erfahrung sein können.

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