Nachruf für Veronika Engl

Nachruf für Veronika Engl

Am Donnerstag 29. Dezember 2022 ist Veronika Engl, die Gründungsvorsitzende von EMDR Deutschland, in Bielefeld nach langer schwerer Erkrankung, mit 78 Jahren verstorben.


Veronika Engl war schon als junge Medizinerin in verschiedenen sozialen Initiativen, der frühen Anti-Atombewegung und der Friedensbewegung aktiv und setzte sich auch in Demonstrationen kämpferisch für ihre Anliegen ein.

1975 heiratete sie Winfried Engl, mit dem sie einen Sohn und zwei Adoptivtöchter hat.

1980 gründete sie zusammen mit engagierten Ärztinnen ein Praxiskollektiv in einem Bielefelder sozialen Brennpunkt, das unter anderem sowohl Nachkommen von Zwangsarbeitern, wie auch geflüchtete NS Kollaborateure aus Jugoslawien behandelte.

1990 wurde sie zuerst Assistentin, dann Oberärztin für psychosomatische Medizin in der Bielefelder Klinik von Frau Dr. Reddemann. In dieser Klinik, die schon früh schwer traumatisierte Patientinnen behandelte, lernte sie die dort entwickelte Psychodynamisch Imaginative Traumatherapie und auch EMDR kennen.

1995 besuchte sie das erste deutsche EMDR-Ausbildungsseminar in Kassel, das durch die amerikanischen Ausbilder des EMDR Instituts von Dr. Shapiro angeboten wurde. In den Folgejahren setzte sie EMDR immer wieder bei ihren PatientInnen ein und begann sich im Netzwerk der EMDR- und TraumatherapeutInnen zu engagieren.

1999 wurde an ihrem Wohnzimmertisch die EMDR-Fachgesellschaft "EMDRIA Deutschland" gegründet und sie wurde zur ersten Vorsitzenden des Vorstandes gewählt. Durch ihre Bereitschaft, sich in diesem Ehrenamt zu engagieren, gelang es ihr, die Grundlagen für die heute bestehende und wachsende deutsche EMDR Fachgesellschaft zu legen. Aus dieser Zeit ist sie mir als bescheidene Macherin, die sich kämpferisch einsetzen konnte in Erinnerung. Sie ist sicher in dieser Zeit eine der Gründungsmütter nicht nur der Fachgesellschaft EMDRIA Deutschland sondern auch der Traumabewegung in Deutschland geworden. Nicht umsonst gehört sie zu den nur drei Menschen, denen die Ehrenmitgliedschaft von EMDRIA Deutschland zugesprochen wurde.

Unvergesslich ist auch ihr trockener Humor, der ihren unzähligen Supervisionsgruppen und Fortbildungsteilnehmerinnen sicher in Erinnerung bleiben wird. Trotz zunehmender Erkrankungen genoss sie es zusammen mit ihrem Mann zu tanzen und, wie eine Freundin berichtet, das Leben weiter zu genießen im Sinne von Hilde Domin "Federn lassend und dennoch schwebend".

Arne Hofmann, Januar 2023

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